Der Datenschutz bei KI-Tools ist für Unternehmen aus mehreren Gründen von zentraler Bedeutung. Erstens, um die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften wie der DSGVO zu gewährleisten, was nicht nur die rechtliche Konformität sichert, sondern auch mögliche Strafen und Sanktionen vermeidet. Zweitens ist der Schutz der Privatsphäre und der persönlichen Daten der Nutzer entscheidend, um das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Ein Versäumnis in diesem Bereich kann zu ernsthaften Reputationsschäden führen. Darüber hinaus müssen Unternehmen sicherstellen, dass die durch KI generierten Daten und Erkenntnisse ethischen Standards entsprechen und nicht zu diskriminierenden oder voreingenommenen Ergebnissen führen. In einer Welt, in der Daten ein kostbares Gut sind, stellt der richtige Umgang mit personenbezogenen Daten eine entscheidende Komponente für den langfristigen Erfolg und das nachhaltige Wachstum eines Unternehmens dar.
Das EU-KI-Gesetz ist ein Schritt zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Es etabliert Standards, um KI-Systeme sicher, transparent und umweltfreundlich zu gestalten. Dieses Gesetz unterteilt KI-Systeme in verschiedene Risikokategorien, wobei für jede Kategorie spezifische Regulierungen gelten. Insbesondere müssen generative KI-Modelle wie GPT von OpenAI höhere Transparenzanforderungen erfüllen. Dies umfasst die Offenlegung, dass Inhalte durch KI generiert wurden, die Verhinderung der Erstellung illegaler Inhalte und die Publikation von Zusammenfassungen über verwendete urheberrechtlich geschützte Daten. Ziel ist es, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen der Förderung innovativer Technologien und dem Schutz der Grundrechte und der Sicherheit der Menschen zu schaffen. Weitere Informationen finden Sie auf der
Website des Europäischen Parlaments.Hier ist eine ausführliche Zusammenfassung der gängigen KI-Tools und was man hierbei Datenschutztechnisch wissen muss (Quelle: Vischer, 2024) OpenAI stellt ChatGPT in verschiedenen Ausführungen bereit, von kostenlosen bis hin zu kostenpflichtigen Unternehmensversionen. Während kostenlose und Basisversionen für Privatkunden nicht für die Verarbeitung sensibler Daten geeignet sind, erlauben Unternehmensversionen wie "ChatGPT Enterprise" und "OpenAI API" durch Abschluss eines Data Processing Agreements (DPA) den datenschutzkonformen Einsatz. Diese Versionen enthalten zudem Vertraulichkeitsverpflichtungen. Die Vertraulichkeitsverpflichtungen sind für Geschäftsgeheimnisse ist es ausreichend, nicht aber für gesetzliche Berufsgeheimnisse.
Seit Januar 2024 bietet OpenAI "ChatGPT Team" für kleinere Unternehmen an, d.h. es müssen nicht mehr wie bei ChatGPT Enterprise mehrere hundert Zugänge erworben werden, sondern ein Start ist bereits ab 2 Zugängen möglich.
Diese Version ähnelt "ChatGPT Enterprise" und der "OpenAI API" in Bezug auf die Nutzungsbedingungen und ermöglicht auch den Abschluss eines Data Processing Agreements (DPA). Es besteht zudem eine Vertraulichkeitsklausel und die Inhalte werden nicht für Trainingszwecke verwendet. Für Kunden im EWR und in der Schweiz agiert OpenAI Ireland Ltd. als Vertragspartner, was rechtliche Vorteile bietet. Das DPA wird automatisch mit dem Vertragspartner abgeschlossen, während die EU-Standardvertragsklauseln weiterhin mit OpenAI, LLC vereinbart werden,.
Aktuell wird der Dienst für ChatGPT Free und ChatGPT Plus in der EU von der US-Firma OpenAI bereitgestellt. Gemäß den neuen "Europe Terms of Use", die ab dem 15. Februar 2024 gelten, wird jedoch die irische Tochtergesellschaft von OpenAI die Verantwortung für Kunden in der Schweiz und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) übernehmen.
Wie ihr
ChatGPT ohne Anmeldung nutzen könnt, findet ihr übrigens in einem anderen Beitrag von uns.
![](https://lwfiles.mycourse.app/64535fa78f0d2cbbd4b4998d-public/3ea8006c5967f5e9527444cc793e497b.png)
Bei Microsoft gelten unterschiedliche vertragliche Regelungen für ihre KI-Tools. Der über Edge und Web verfügbare "Copilot" erlaubt die Nutzung von In- und Output für die Verbesserung des Services und gibt Microsoft ein Lizenzrecht zur Verwendung dieser Daten, was ihn für den Unternehmenseinsatz ungeeignet macht.
Zudem bietet Microsoft seit Januar 2024 "Copilot Pro" für private Nutzer an. Diese Version, die unter dem Servicevertrag für Privatkunden läuft, ist ebenfalls nicht für den Einsatz in Unternehmen vorgesehen, da die notwendigen vertraglichen Vereinbarungen fehlen.
Microsoft bietet für geschäftliche Anwender den "Copilot mit kommerziellem Datenschutz" im Edge-Browser an. Dieser ist Teil der M365-Business-Pakete. Nutzer, die diesen Dienst nutzen möchten, melden sich mit ihrem geschäftlichen M365-Konto an, woraufhin eine spezielle Datenschutzbenachrichtigung erscheint.
"Ihre persönlichen und Unternehmensdaten sind in diesem Chat geschützt."
Es könnte angenommen werden, dass der "Copilot mit kommerziellem Datenschutz" von Microsoft, der im Edge-Browser verfügbar ist, unter Geschäftsverträgen wie dem "Microsoft Customer Agreement" (MCA) und dem "Data Processing Addendum" (DPA) fällt. Allerdings trifft dies nicht zu, da Nutzer zusätzliche Bedingungen akzeptieren müssen, die für Privatkunden gelten. Microsoft sichert zu, dass die Daten nicht für eigene Zwecke verwendet und nur solange gespeichert werden, wie das Browserfenster offen ist, und keine Lizenz für die Nutzung der Daten an Microsoft übertragen wird. Der "Copilot mit kommerziellem Datenschutz" ist jedoch vom DPA ausgeschlossen und Microsoft agiert als Verantwortlicher für die Datenbearbeitung .
Die Nutzung von Microsofts "Copilot mit kommerziellem Datenschutz" in Unternehmen wirft Datenschutzfragen auf, da Microsoft normalerweise als Auftragsverarbeiter fungiert, was hier nicht der Fall ist. Unternehmen sollten daher vorsichtig sein, personenbezogene Daten im Copilot zu nutzen, da kein Data Processing Agreement (DPA) besteht. Obwohl die irische Microsoft-Gesellschaft, der Vertragspartner, der DSGVO unterliegt und damit einen angemessen Datenschutz., gilt sie datenschutzrechtlich als Dritte – und Dritten werden insbesondere Unternehmen ihre Personendaten nicht einfach übergeben wollen.
Die vertragliche Absicherung von Datenschutz und Geheimhaltung für Unternehmen wird durch "Copilot für Microsoft 365" oder "Azure OpenAI Service" gewährleistet. Diese Dienste werden unter Geschäftsverträgen wie dem MCA bezogen und folgen dem DPA von Microsoft, mit der Möglichkeit, Zusatzvereinbarungen für spezielle Anforderungen zu treffen. "Copilot für Microsoft 365", verfügbar seit Januar 2024, bietet eine klarere vertragliche Grundlage für den Unternehmenseinsatz im Vergleich zum "Copilot mit kommerziellem Datenschutz". Nutzer müssen jedoch auf die Unterschiede zwischen diesen Versionen achten.
![](https://lwfiles.mycourse.app/64535fa78f0d2cbbd4b4998d-public/28de94e8d9dfbf767b70b7d536be16c2.png)
Google's "Bard" ist ein kostenloser KI-Chatbot, der hauptsächlich für private Nutzer gedacht ist und sich nicht für die Verarbeitung von Personendaten eignet, wie Google betont. Daher ist seine Anwendung im Arbeitsalltag begrenzt. Im Kontrast dazu steht "Vertex AI", Googles Unternehmensdienst, der unter den Nutzungsbedingungen der Google Cloud Platform und mit einem Data Processing Agreement (DPA) betrieben wird. Vertex AI ist für den Einsatz mit Personendaten und vertraulichen Informationen geeignet, erfordert jedoch bei zusätzliche vertragliche Zusicherungen bei Berufs- und Amtsgeheimnisse von Google.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Jahr 2024 KI-Tools wie ChatGPT Teams, ChatGPT Enterprise, OpenAI API, Microsoft Copilot für 365 und Azure OpenAI entscheidend für den Datenschutz in Unternehmen sind. Diese Tools bieten spezialisierte Funktionen und Sicherheitsmaßnahmen, um den Anforderungen von Unternehmen gerecht zu werden. Datenschutz ist dabei von zentraler Bedeutung, um gesetzliche Vorgaben einzuhalten und das Vertrauen zu wahren. Das EU-KI-Gesetz führt neue Standards ein, um KI-Systeme sicher und transparent zu gestalten. Besonders für die Bearbeitung von Personendaten und Geschäftsgeheimnissen ist es wichtig, geeignete Versionen der KI-Tools zu wählen, die Datenschutzbestimmungen einhalten. Der Ausblick zeigt, dass Unternehmen sich kontinuierlich an die sich wandelnden rechtlichen und technologischen Rahmenbedingungen anpassen müssen, um die Vorteile der KI vollständig nutzen zu können. Mehr zum Thema findet ihr auch in unserem Blogbeitrag
Datensicherheit und DSGVO-Konformität im Fokus.